Dulab Alpaloma

Improvisation in Form eines Reigens über die Melodie "La Paloma" von Sebastian de Yradier für 15 Musiker*innen aus Berlin

Dulab Alpaloma - ein musikalischer Reigen für ARTE Concert

Produktion für ARTE Concert


16 MusikerInnen mit unterschiedlichstem Background komponieren auf Grundlage einer der bekanntesten Melodien der Welt gemeinsam ein Stück – und das in Zeiten von Corona! Seien Sie über mehrere Wochen mit dabei, wie jeden Tag ein Musiker dieses musikalischen Reigens vorgestellt wird, bis dann am Ende die Melodie von La Paloma zu einer völlig neuen Komposition re-mixt wird.

Exposé
ErklärVideo mit Carolin Widmann
Einladung von Magdalena Kozena
Einladung von Carolin Widmann
Einladung von Gregor Schulenburg
Einladung von Pierre Laurent Aimard
Einladung von Klaus Janek
Einladung der Gebrüder Teichmann

Was ist der Dulab Alpaloma?
Jeder hat die Melodie von La Paloma bestimmt schon einmal gehört. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Fassungen, mit den unterschiedlichsten Texten. Geschrieben wurde sie um das Jahr 1860 in Mexiko und hat sich seitdem über die ganze Welt verbreitet (eine CD-Ausgabe des Münchner Trikont Verlages kommt auf 140 Varianten) – eine echte Weltmusik also.
Doch wie - und warum - wird aus dieser Melodie ein Dulab? Und was ist das überhaupt, der Dulab Alpaloma, der ab Mitte April 2021 auf ARTE Concert zu sehen ist?
Das Wort Dulab stammt aus dem Arabischen und bezeichnet einen musikalischen Reigen oder ein Rondo, bei dem ein Musiker eine Melodie spielt und diese dann an den nächsten weiterreicht. Der nächste Musiker entwickelt die Melodie des ersten Musikers in freier Phantasie weiter und reicht seine Variation wiederum an den nächsten Musiker, der dann seine Fortsetzung dazu erfindet. Und so weiter und sofort. Vergleichbar ist das Ganze ein bisschen mit dem Spiel „Stille Post“: Am Ende kommt etwas ganz anderes heraus, als das, was am Anfang stand.

Wie funktioniert der Dulab Alpaloma auf ARTE Concert?
Über einen Zeitraum von drei Wochen, jeweils von Montag bis Freitag, lernen wir die Musiker*innen des Dulab Alpaloma kennen. Jede*n stellen wir musikalisch vor mit seiner Version der Melodie und mit ihrer Variation, die er oder sie zu einer Variation eines anderen Musikers spielt. Manchmal hören wir den Musiker allein, manchmal mit Begleitung – zugespielt über Kopfhörer oder, wenn die Umstände es zulassen, auch im gleichen Raum aufgenommen.

Bislang sind die Kurzdokumentationen folgender Musiker*innen fertiggestellt:

Michael Schiefel
Bakr Khleifi
Silvia Ocougne
Lucy Zhao
Safi
Ravi Srinivasan
Magdalena Kozena
Carolin Widmann
Wu Wei
Gregor Schulenburg
Pierre Laurent Aimard
Klaus Janek
Sören Birke
Jocelyn B Smith
Gebrüder Teichmann

Das Besondere an unserem Dulab ist, dass die Musiker*Innen aus völlig unterschiedlichen musikalischen Traditionen stammen. Von Klassik bis Jazz, von Neuer Musik bis Elektro, vor allem aber auch: aus Traditionen jenseits der europäischen Musik, z.B. aus China oder Indien. Jeder Musiker interpretiert die Melodie auf seine – das heißt: - auf eine völlig andere jeweils persönliche Art, teils auf Instrumenten, die in Europa kaum bekannt sind. Viele kennen alle Register der Improvisation, manche weniger – manches klingt für europäische Ohren nicht vertraut.
Viele der beteiligten Musiker*Innen leben in Deutschland, in Berlin – haben also einen migrantischen Hintergrund. Niemand sollte sich täuschen lassen: Auch wenn etliche Namen einem vermutlich nichts sagen - es handelt sich um absolute Meister ihres Fachs. Unser Dulab Alpaloma ist nicht nur eine Wundertüte an musikalischen Sprachen und Ausdrucksweisen, sondern auch der Beweis dafür, dass unterschiedlichste Musiker miteinander etwas Neues erschaffen können, ohne dass der eine sich dem anderen musikalisch unterwerfen müsste. Was utopisch klingt, wird hier musikalisch versucht: ein nicht reibungsloses, aber am Ende harmonisches Miteinander vieler Kulturen und Völker.
Jeder Clip ist gleich aufgebaut: am Anfang spielt der Musiker die Melodie von La Paloma, allein oder mit Begleitung, am Ende die Variation bzw. Improvisation. Dazwischen ein kurzes Interview mit dem jeweiligen Musiker. Und zwar darüber, wie er oder sie zur Musik oder nach Deutschland kam, was sein Instrument ihm oder ihr bedeutet, oder über den Ort, an dem er gerade La Paloma spielt. Es handelt sich um einen Lieblingsort, den der Musiker selbst ausgesucht hat (unter den Bedingungen von Corona) – und zu dem er oder sie bisweilen eine kurze Geschichte erzählen möchte.
Unter dem Einfluss von Corona erleben wir seit einiger Zeit eine neue Situation, die besonders für Künstler, Veranstalter und Kultur im allgemeinen problematisch ist. Es ist wichtig, Künstlern eine Stimme zu geben, sie sichtbar zu machen. Prominente Musiker wie Pierre-Laurent Aimard unterstützen das Projekt, indem sie mitwirken. Doch es geht um mehr als die Musiker, die hier versammelt sind. Es geht um all die Künstler und Musiker da draußen; um die Vielfalt der Stimmen und Kulturen, die oft unbemerkt nebeneinanderher existieren - und um unser Miteinander. Kurz: Es geht um uns alle.

PS – Kann ARTE nicht richtig zählen?
Womöglich ist es dem einen oder anderen aufgefallen: Erst ist von 16 Musikern die Rede, dann hier im Text von 15. Wo ist der/die Eine geblieben? Die Erklärung ist einfach: Wenn alle 15 Musiker ihren Part gespielt haben, tritt die Nummer 16 auf den Plan. Es handelt sich um die Komponistin Cathy Milliken, die aus allen musikalischen Aufnahmen, die die Musiker eingespielt haben, am Ende ein völlig neues Stück komponiert oder re-mixt. Dann findet auch vieles Verwendung, was wir bislang gar nicht gehört haben. Herauskommen wird ein mehrstimmiger Dulab Lapaloma – eine eigene Komposition, in der nicht nur zwei, sondern 3 oder 4 Musiker gleichzeitig miteinander spielen werden, wie in ein einem kleinen Orchester. Der Kompositionsprozess dauert ca. 3 bis 4 Wochen, der fertige Dulab wird erst dann eingestellt. Wem das Warten zu lang wird, der kann natürlich noch einmal in die Mixe der Woche reinhören, die wir nach jeder Woche einstellen. (Diese 2-stimmigen Vorabmischungen enthalten jeweils die Improvisationen von 5 oder 6 Musiker*innen - und werden auf der ARTE Concert Seite zu finden sein)
Christopher Janssen, ARTE Redakteur

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Produzent
Hanne Kaisik
Kamera
Sebastian Rausch
Produktionsleitung
Elke Moltrecht
Musik
Cathy Milliken, Dietmar Wiesner
Redakteur/in
Christopher Janssen