Dulab Altaj

Improvisation in Form eines musikalischen Reigens mit 12 Musiker*innen an 12 Orten in Berlin

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Wie in allen Metropolen dieser Welt leben auch in Berlin zahlreiche Musiker mit verschiedensten migrantischen Hintergründen und musikalischen Traditionen, die sie in den jeweiligen Gemeinden ihrer Heimatländer weiter pflegen. D.h. syrische Musiker spielen syrische Musik für ein Berliner Publikum mit syrischen Wurzeln, Iraner für die Iraner, Türken für die Türken, Chinesen für die Chinesen. Gelegentlich kommt es zu Überschneidungen, das Publikum mischt sich – oder auch die Musiker auf der Bühne. Dann aber ist der Syrer, der Perser, der Chinese nur zu Gast beim Idiom des anderen – gespielt wird zum Beispiel Jazz, in die der Syrer eine syrische Klangfarbe beimischt – seine eigene musikalische Tradition, die Sprache seiner musikalischen Formen bleiben unberücksichtigt.
Seit 2013 versuchen der Komponist Sandeep Bhagwati und die Konzertmanagerin Elke Moltrecht daran etwas zu ändern. Ihre Überzeugung ist, dass eine neue Musik in der sozialen Realität unserer Städte nicht unbedingt aus eurozentristischen Vorstellungen entstehen wird. Im Zusammenspiel mit den anderen soll kein Musiker sein eigenes Woher verleugnen oder verbiegen, aber auch dem anderen nichts überstülpen. Die Frage lautet: Wie kann man bei allen Unterschieden der Idiome eine Musik erfinden, die vor allem auf zuhörender Zugewandtheit dem anderen Gegenüber beruht, auf Offenheit und gleichzeitiger Erdung in der eigenen Sprache? Sie versammelten eine Schar in Berlin lebender (jeweils in ihrem Genre) prominenter Musiker*innen, die aus China, Europa, Indien, Korea, Bulgarien, Syrien, Australien, den USA eingewandert waren und so unterschiedlichen Szenen wie Jazz, Folk, Techno, Blues aber auch eurologischen Konzertformen wie Barock bis Neue Musik angehören.
In unterschiedlichen Formationen gab es Konzerte im Berliner Radialsystem, im Haus der Kulturen der Welt, im Martin Gropius Bau – in denen über geographische, historische, ethnische und soziale Strukturen hinweg gemeinsam nach einer neuen Musik in unserer neuen globalen Realität geforscht wurde.
Ende 2019 wurde aus diesem Kontext und dieser Kontinuität heraus ein Konzept für einen Film und eine Video-Konzertinstallation entwickelt mit dem Arbeitstitel: Dulab-al-Taj. Neben Elke Moltrecht und Sandeep Bhatwati haben daran die australische Komponistin Cathy Milliken, die bulgarische Musikethnologin Deniza Popova, der syrische Oud-Spieler Farhan Sabbagh und der Dokumentarfilmer Uli Aumüller mitgewirkt.
(Erst einmal) zwölf Musiker, die „aus aller Herren Länder“ stammen, aber sich in Berlin niedergelassen haben, sollen den Ort benennen, der für sie „Heimat“ bedeutet. „Heimat“ entweder als neue Heimat, in der sie sich in Berlin wohl und zu Hause fühlen, oder „Heimat“, weil dieser Ort sie an die Heimat erinnert, die sie verlassen haben.

Statements der Musiker*innen zur Wahl ihrer Orte: Sören Birke Klaus Janek Cathy Milliken Deniza Popova Farhan Sabagh Gregor Schulenburg Ravi Srinivasan Andi Teichmann Hannes Teichmann Wu Wei Yoo Hong Lucy Zhao

Dulab Melodie

[Picture-in-Picture-Video Live-Installation]
[Audio-File Live-Installation]

An diesen Orten spielt jeder Musiker einzeln Improvisationen über ein vorgegebenes musikalisches Thema, das Farhan Sabbagh auf seiner Oud komponiert hatte. Diese Improvisationen werden in verschiedenen Varianten aufgenommen – als Begleitung zu den Improvisationen des Vorgängers, als Gegenstimme, als Echo – und als eigenständige freie solistische Improvisation. Diese freie Improvisation wandert (wie beim „Stille-Post-Spiel“) von Musikerin zu Musiker, und wird jeweils neu interpretiert und weitergegeben. Im Schnittstudio werden diese Soli mit den Aufnahmen der Nebenstimmen gemischt und ergänzt durch „Kopien“ der originalen Ursprungsmelodie, so dass auch musikalischen Laien die kompositorische Struktur des Dulabs nachvollziehbar ist.
Was ist ein Dulab?
Der Dulab (das Rad, die Runde – oder auch: das Lied) ist eine klassische arabische Variante der europäischen Rondoform. Eine relativ kurze Melodie, die als Refrain fungiert, wird gemeinsam gespielt, um dann einem längeren Solo zu weichen. Im Unterschied zum Rondo wird der Refrain nicht einfach wiederholt und dabei nur ausgeziert, sondern jedes Mal phantasievoll variiert. Das Solo wandert im Ensemble reihum, jede Solist*in kommentiert den Vorherigen. Der Reiz des Dulab in dieser Konstellation besteht also darin, dass Melodik und Rhythmik des Refrains durch die verschiedenen Sprachen der Musiker*innen reflektiert und gefiltert werden. Resultat ist ein weiträumiges Atmen zwischen dem gemeinsamen musikalischen Ausgangspunkt, der Dulab-Melodie und den aufeinander bezogenen Solokommentaren: Diese ursprünglich arabische Musikhaltung wird nun in ein Gemisch aus analoger Live-Musik und digitaler Postproduktion projiziert, der Zuschauer erlebt und hört eine Fülle verschiedenster akustischer und visueller Heimaten, die aber über das Zuhören für jeden nachvollziehbar aufeinander bezogen sind. Es ist keine arabische Musik entstanden, auch keine europäische, keine indische oder chinesische, auch keine „Weltmusik“, aber eine, die von all diesen Vorlagen inspiriert ist.
Außerdem wurde jeder Musiker aufgefordert, in einem kurzen Interview zu beschreiben, warum er oder sie jeweils diesen Ort in Berlin ausgewählt hat: Das kann der eigene Proberaum oder ein Konzertsaal sein, in dem sie gerne auftreten, ein Park, ein Café, ein Buchladen, oder im Mercedes auf der Autobahn.

ENGLISH VERSION

As in every metropolis in the world, Berlin houses many musicians with different migrant backgrounds and are enriched with diverse musical traditions which they continue to practice in their current local communities. In other words: in Berlin Syrian Musicians play Syrian music for a public of Syrian origin, Iranians for the Iranians, Turks for the Turks and Chinese for the Chinese. Sometimes overlapping occurs and we either have a mixed audience or the musicians on stage are mixed. But the Syrian, Iranian or Chinese is just a guest and joins the idiom of th others - playing for example Jazz, the Syrian mixes in a Syrian coloring - his own musical tradition yet the tone of his musical expression is left out.

Composer Sandeep Bhagwati and concert manager Elke Moltrecht have tried to change this since 2013. They are convinced, considering the social reality of our cities today, that by ventilating Eurocentric opinions a new kind of music could be realized.
Playing together no musician should deny or renounce his own origin nor overpower others. The question is: how can one invent music with these many different idioms, based on flexibility towards the other, responsiveness and originating from their own language? They gathered a swarm of prominent musicians living in Berlin (in each case in their own genre), immigrants from China, Europe, India, Korea, Bulgaria, Syria, Australia, and the USA. They all belong to varied scenes like Jazz, Folk, Techno, Blues and also from European based concert forms like Barock and New Music.
Concerts were given in various formations in the Berliner Radialsystem, in the Haus der Kulturen der Welt, in the Martin Gropius Bau - where research was done on geographical, historical, etnic and social sturctures and together giving birth to a new kind of music fitting for a new global reality. In this context and during this continuing process a concept for a film and a video-concert installation was conceived at the end of 2019 with the name: Dulab-al-Taj.

Next to Elke Moltrecht and Sandeep Bhatwati, Australian composer Cathy Milliken, Bulgarian Music ethnoligists Deniza Popova, Syrian oud-player Farhan Sabbagh and documentary filmer Uli Aumüller cooperated.

We initially start with 12 musicians from abroad who have settled in Berlin. They should designate a place that means home to them today. Either Berlin as a whole as their new homeland or a specific spot which reminds them of the country they left. At these specific places every musician, by themselves, plays some improvisations on a given musical theme composed by Farhan Sabbagh on his oud.

Statements of the musicians to their choice: Sören Birke Klaus Janek Cathy Milliken Deniza Popova Farhan Sabagh Gregor Schulenburg Ravid Srinivasan Andi Teichmann Hannes Teichmann Wu Wei Yoo Hong Lucy Zhao

Dulab score


The improvisations are recorded in different ways - as accompaniment to the improvisations of the previous musician, as counterpart, or echo - and finishes with an improvised solo. The improvisations go back and forth (like 'Chinese Whispers' or 'Telephone') from musician to musician, every time newly interpreted and passed on. In the studio these soli are mixed with the recordings of the others and complemented with copies of the original melody so musical amateurs also understand the compositional structure of a Dulab.

What is a Dulab

The dulab (the wheel, the round - but also: the song) is a classical Arab variation of the European rondo form. The musicians begin by playing a relatively short melody together, which functions as a refrain, and then make place for a longer solo. Contrary to the rondo the refrain is not just repeated and embellished but always fancifully varied. The solo wanders around through the ensemble and every solo player comments on the previous one. The attraction of the Dulab in this constellation is that the melody and rhythm of the refrain is reflected and filtered by the difference in expression of the musicians.

The result is spacious air between the collective musical basis and the Dulab melody and rlating solos. The original arabic way of making music is now projected into a mixture of live analogue music and digital adaptation and the audience experiences and hears an abundance of different acoustic and visual homelands that are, while listening, understandably connected to each other. Arabian music did not just happen, nor did European, Indian or Chinese music and nor did "worldmusic". Music happens because of all the above examples.

In addition, every musician is invited in a short interview to describe why he or she picked this specific place in Berlin: This could be their own practice room, a concert hall in which they like to perform, a parc, a cafe, a bookshop or driving in a Mercedes Benz on the Freeway.

Künstlerbiographien (English version below)

Uli Aumüller
führte eine Ausbildung als Tontechniker (für die Psychologische Verteidigung der Alten Bundesländer) und das Studium der Biologie und Neuen Deutschen Literatur (Magisterarbeit über den Dichter des schlesischen Hochbarock D.v.Lohenstein) zuerst an das Theater (München, Landshut, Mühlheim an der Ruhr, Bruchsal) und dann zum Hörspiel. Seit dem Umzug nach Berlin Anfang der 90er Jahre lebt er als Freier Autor und Regisseur von Hörfunkfeatures über zeitgenössische Musik (seitdem über 250 Produktionen von Sendungen in einer Länge über 30 Minuten für DS-Kultur, Deutschlandfunk Deutschlandradio Berlin, BR, HR, MDR, WDR, SDR, SFB, SR), seit 1993 auch für das Fernsehen.

Sandeep Bhagwati (Musikalischer Leiter, Komprovisationen, Ensembleleiter Bordune, Kompositions-Compiler, Dirigent)
Sandeep Bhagwati ist Komponist, Künstler, Kurator und Autor. In Mumbai als Sohn einer deutschen Mutter und eines indischen Vaters geboren, wuchs Bhagwati ab seinem 5. Lebensjahr in Deutschland auf. Er studierte am Mozarteum Salzburg, an der Musikhochschule München und am IRCAM/Centre Georges Pompidou, Paris. Er ist Komponist für zeitgenössische Musik, entwickelt trans-traditionelle musikalische Erarbeitungswege, erforscht neue performative Formen unter Verwendung elektronischer Medien arbeitet im multimedialen Performance- und Installationsbereich. Er veröffentlicht Texte zur aktuellen Situation der Künste und verfasst Rundfunkbeiträge. Die theoretische wie künstlerische Auseinandersetzung mit den Musikkulturen Asiens ist ein Schwerpunkt seines Arbeitens. Er war Professor für Komposition an der Musikhochschule Karlsruhe und hat seit 2006 den Canada Research Chair in Inter-X Art Practice and Theory an der Faculty of Fine Arts der Concordia University, Montreal, Québec, Kanada inne.
Sören Birke (Mundharmonikas)

Sören Birke ist Kultur- und Theaterwissenschaftler, Kulturmanager, Geschäftsführender Gesellschafter der Consense Gesellschaft zur Förderung von Kultur mbH in der Kulturbrauerei Berlin und Musiker. 1982 begann er autodidaktisch als Bluesmundharmonikaspieler, erlernte Violoncello, Maultrommel und Duduk. Seit 1983 tourt er in Deutschland, USA, Australien, Polen und Armenien als Livemusiker auf maßgeblichen Festivals und mit namhaften Musikern. Es arbeitete und konzertierte mit Gerd Conradt, Spiridon Schischigin, Dirk Michaelis, den 17 Hippies , Magda Piskorczy, Hu-Lu-Si, Lutz Glandien oder Robin Hemingway. Er veröffentlichte Bücher und CDs und ist Mit-Initiator der Kampagne Musik 2020 Berlin und des Music Board Berlin.
Klaus Janek (Bass, Elektronik)

Klaus Janek studierte klassischen Kontrabass bei Maurizio Muraro und besuchte Workshops u.a. bei Dave Holland, Peter Kowald, Jaribu Shahid. Er arbeitet im Bereich der experimentellen Musik und Klangrecherche am akustischen und prozessierten Kontrabass. Klaus Janek erweitert das musikalische Vokabulars des Instruments in Kreation und Wahrnehmung. Er komponiert Musik für Tanztheater, Fernsehen, eine House-Oper und Sounddesign für die Meta Design AG in Berlin. Konzert und Festivaleinladungen führten ihn in europäische Länder, die USA, nach Russland, Israel, Kanada, China, Malysia und Japan.

Die Haegeumspielerin Kang Ji-eun macht Musik, die Tradition und Moderne verbindet. Sie ist eine traditionelle koreanische Musikerin von großer Tiefe, die eine Ausbildung für Nationales Immaterielles Kulturgut Nr. 1, die königliche Ritualmusik Jongmyo Jeryeak, absolviert hat. Als Haegeum-Solistin hat sie Konzerte mit dem KBS-Sinfonieorchester, dem Ensemble TIMF und dem Busan National Gugak Center gespielt und ist bei führenden Festivals in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Japan aufgetreten. Darüber hinaus wurden ihre Werke als künstlerische Leiterin im Rahmen des Seoul Performing Arts Festival und der Reihe Arts Council Korea Selected New Work ausgewählt und produziert.

Cathy Milliken (Oboen, Rezitation) - Cathy Milliken studierte Oboe und Klavier in ihrem Heimatland Australien. Sie war Gründungsmitglied des Ensemble Modern bis 2007 und arbeitete eng zusammen mit Künstlern wie György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Fred Frith and Frank Zappa. Sie gründete die Komponisten-Gruppe HCD-Productions zusammen mit Dietmar Wiesner und Hermann Kretzschmar. Seit 1990 komponiert sie Musiktheater-, Instrumental- und Kammermusikwerke, Hörspiele, Installationen, Theater- und Filmmusik. Auftraggeber sind namhafte internationale Festivals, Orchester und Ensembles und erhielt mehrfach Preise. Partizipative Kompositionen und Projekte sind ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit. Von 2005 bis 2012 leitete sie die Education Abteilung der Berliner Philharmoniker und führte dort auch eigene Projekte auf. 2018 bis2020 ist sie Associate Composer für das Adelaide Symphony Orchester. Derzeit promoviert sie zum Thema “Kollaboratives Komponieren” an der Griffith Universität Queensland, Australien. Sie lebt in Berlin.

Elke Moltrecht (Management, Ensembleleiterin)
Elke Moltrecht studierte Musikwissenschaft an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete bei den Verlagen Breitkopf & Härtel, Hofmeister und Deutscher Verlag für Musik, im Bosehaus/Bachmuseum in Leipzig und ist Mitbegründerin des Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz. Elke Moltrecht leitete den Musikbereich im Podewil – Zentrum für aktuelle Künste, das Ballhaus Naunynstraße, das Projekt “Musik sehen” des Humboldt Lab Dahlem und als Geschäftsführerin das Netzwerk Neue Musik Musik 21 Niedersachsen und die Akademie der Künste der Welt in Köln. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören transtraditionelle musikalische Praxis und Forschung, Konzertformate und kosmopolitisches Kuratieren. Sie etablierte internationale und interdisziplinäre Festivals und Programme, in denen sie Musik in ungewöhnliche thematische Zusammenhänge verbindet, veröffentlicht in Fachzeitschriften und ist Mitglied maßgeblicher nationaler und internationaler Jurys und Vorstände. Aktuell arbeitet sie als Kuratorin, Produzentin und Beraterin in Berlin.

Deniza Popova (bulgarischer Gesang) - Deniza Popova singt, was sie erforscht! Sie wurde in Bulgarien geboren und ist in Norddeutschland aufgewachsen. In Berlin studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, anschließend Musikwissenschaft, Musikethnologie und Bulgaristik an der Humboldt-Universität und Freien Universität Berlin. Sie promovierte über Authentizität, Medialität und Identität „authentischer bulgarische Musiken“. Über 15 Jahre arbeitet sie mit dem russisch-ukrainische Ensemble Polýnushka. In der bulgarischen Kirche praktiziert sie die alte byzantinische Kirchenmusiktradition. Sie engagiert sich für kommunikative musikalische Ereignisse und innovative Wege. Sie unterrichtet in Kombination aus wissenschaftlicher und künstlerischer Arbeit an Universitäten, Hochschulen und breitenwirksam in der Musikpädagogik in Deutschland und Bulgarien.
Farhan Sabbagh (Ud, Riqq)

Der in Syrien geborene Farhan Sabbagh gehört zu den sehr wenigen der zur Zeit lebenden Ud-Virtuosen. Außerdem ist er Komponist und Meister arabischer Perkussion. Bei seinem Vater und Großonkel, später in Damaskus und Kairo, studierte er Musik und Komposition. 1981 wurde er vom Internationalen Institut für traditionelle Musik (UNO) eingeladen, die arabische Musik in Europa zu präsentieren. Seitdem lebt er in Berlin und wirkte an vielfältigen Projekten mit internationalen Musikern mit und gründete mehrere Ensembles. Berufsmusiker bilden sich gezielt bei ihm weiter. Er blickt auf viele Konzertreisen weltweit und zahlreiche internationale LPs und CDs zurück.
Gregor Schulenburg (Flöten, Duduk, Shakuhachi)

Gregor Schulenburg ist Interpret, Performer und Community Musician: Querflöten, Duduk und Kyotaku (japanische Bambusflöte). Studium am Koninklijk Conservatorium Den Haag; Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie. Gründungsmitglied des Musikerkollektivs MAM. manufaktur für aktuelle musik und Gastmusiker des Ensembles Modern. Auf Festivals und anderen Bühnen unterwegs, verheiratet und Vater von zwei Jungs. Neben seiner Arbeit als Interpret/ Performer arbeitet er im Bereich Community Music und ist seit 2019 Trainer der Friedensorganisation „Musicians without Borders“. Seit 2015 ist er ein Artistic Leader für Ethnocamps von Jeunesses Musicales (Ethno Germany, Ethno India) und zwischen 2017 und 2019 war er Projektleiter und Dozent für die daran orientierte Pilotfortbildung ETHNOLeader in Stuttgart und Mannheim.

Ravi Srinivasan (Tabla, Schlagzeug, Khayal-Gesang, Pfeifen) - Ravi Srinivasan, in Singapur geboren, spielt Tabla, Tabla Tarang und Percussion, singt und pfeift. Er wuchs in einer anglo-indischen Familie in Malaysia auf und lernte zunächst klassische westliche Musik auf der Geige. Er arbeitete in Malaysia und England als Orchestermusiker, kam später zum Jazz, begann zu komponieren und studierte Tabla bei Kamalesh Maitra in Berlin. Seine Bühnenpräsenz und Sensibilität und sein weiter musikalischer Horizont machen ihn zu einem ungemein vielseitigen und kreativen Musiker. Ravi Srinivasan gastierte in den USA, Russland und Malaysia und bei bedeutenden Festivals in Europa und in Indien. Er spielt in verschiedensten Jazz-, Folk- und Weltmusikformationen, u. a. mit Abrasaz, Midnight Court, Hypno Theatre, Dotschy Reinhardt, Soname Yangchen und Injun Biscuit Factory, begleitet indischen Kathak-Tanz und Raga-Musik und wirkt in Musiktheaterproduktionen mit.

Wu Wei (Sheng, Erhu) - Der Sheng-Virtuose Wu Wei hat das alte Instrument zu einer innovativen Kraft in der zeitgenössischen Musik entwickelt. Als Solist konzertierte er mit den weltweit führenden Orchestern, Ensembles und Dirigenten und in renommierten internationalen Festivals. Er hat mehr als 400 Werke, darunter 20 Konzerte für Sheng und Orchester uraufgeführt. Wu Wei ist auch Komponist für die Sheng und erhält dafür Kompositionsaufträge. Er studierte an der Musikhochschule in Shanghai und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und war Professor am Musikkonservatorium in Shanghai. Er ist Preisträger u. a. des Deutschen Musikwettbewerbs Musica Vitale, des German Global Root Prize und des Preises der Deutschen Schallplattenkritik. Wu Wei produzierte zahlreiche CDs und DVDs.

Gebrüder Teichmann (Plattenspieler, Klangobjekte, Live-Elektronik) - Mit viel Begeisterung verstehen es die Gebrüder Teichmann, temporäre Räume zu schaffen, in denen sich Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Kulturen begegnen können, um gemeinsam neue Musiken zu erschaffen. Musikalisch geprägt wurden Hannes und Andi Teichmann schon in ihrer Kindheit in privaten Jazzclub der Eltern bei Regensburg, der Bühne bis hin zu indischer und afrikanischer Musikern bot. Nach der eigenen Kinderpunkband Totalschaden hat sie die aufkeimende elektronische Club-Kultur im Berlin der 1990er Jahre in ihren Bann gezogen: Techno-Clubs und Raves als Orte, an denen tradierte Gesellschaftsnormen keine Rolle mehr spielen sollten, sich jeder ausprobieren konnte und alles möglich war und auf dessen Tanzflächen sich Berliner*innen aus West und Ost auf Augenhöhe trafen. An diese gelebte Utopie knüpfen die beiden Brüder an wenn sie in Kenia, Sri Lanka, Mexico, Pakistan oder Indien eine Gruppe ausgewählter Musiker/innen zu temporären Soundcamps laden oder an den unkonventionellen Schnittstellen von zeitgenössischer, experimenteller oder traditioneller Musik forschen. Als Livemusiker suchen sie die organische und direkte Verschränkung von analoger Elektronik und Akustik. Ihre Kooperationen reichen von Ensemble Modern bis Joachim Irmler (Faust). Ihr Label NOLAND bündelt ihren Weg vom Underground zum Interground. Sie erhielten den Kulturförderpreis ihrer Heimatstadt Regensburg. Projekte wie Fieldlines,Ten Cities, BLNRB, Soundcamp South Asia, Mondmaschine, Karachi Files haben sie mit kuratiert.

Yoo Hong (Daegeum, Changgu) - YOO Hong ist als Solist tätig und dehnte sein musikalisches Betätigungsfeld auf Europa und Asien aus. Seine Darbietungen sind von ausgezeichneter Musikalität und Ausstrahlung geprägt und umfassten die traditionelle koreanische Musik, zeitgenössische Musik und Improvisation. Er wurde zu vielen wichtigen internationalen Musikfestivals eingeladen, darunter das Festival Klangspuren (Österreich), das World Minimal Music Festival (Holland), das China Shanghai International Arts Festival (China) und das Tongyeong International Music Festival (Südkorea). In letzter Zeit arbeitet er als Künstler für das WhatWhy Art, ein kreatives Kunstproduktions- und -ensemble, das sich auf die Schaffung neuer zeitgenössischer koreanischer Kunst konzentriert.

Zhao Lucy (Pipa, Guqi , Duduk, Mundharfen, Elektronik) - Zhao Lucy, geboren in Peking, spielt die chinesische Schalenhalslaute und die Griffbrettzither Gupin. Anlässlich der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2008 in Peking trat sie als Mitglied des Pipa Orchesters auf. Am China Conservatory studierte Zhao Lucy Music Performance (Bachelor) und nahm an Orchestertourneen in die USA, Südkorea und zahlreiche chinesische Städte teil. Ihr Abschlusskonzert gab sie im Sommer 2015 in der Peking-Oper Theater Zhengyici. Seit 2016 lebt sie in Europa und wirkte seitdem aktiv in verschiedenen Ensembles und Orchester wie zum Beispiel dem KlangForum Heidelberg und dem Ensemble XX. Jahrhundert mit und trat in Sessions für freie Improvisation auf. Als Solistin gab sie 2018 und 2019 unter anderem Konzerte im Alten Rathaus sowie im Mozarthaus Wien.


ENGLISH VERSION


Uli Aumüller

He was educated as a sound technician (Psychological defense of West-Germany) and studied Biology and Modern German Literature (Master's thesis: poet of the Silesian high Barock D.v. Lohenstein). Worked in theatres (Munich, Landshut, Mühlheim an der Ruhr, Bruchsal). And then he made radio plays. Ever since relocating to Berlin in beginning of the nineties he became an independent author and director of radio features about temporary music (including more than 250 productions of broadcasts lasting more than 30 minutes for DS-Kultur, Deutschlandfunk Deutschlandradio Berlin, BR, HR, MDR, WDR, SDR, SFB, SR), since 1993 also for television.

Sandeep Bhagwati (musical leader, Komprovisationes, Ensemble leader Bordune, Kompositions-Compiler, Director)

Sandeep Bhagwati is a composer, artist, curator and author. Born in Mumbai, the son of a German mother and an Indian father, grew up in Germany from the age of 5. He studied at the Mozarteum Salzburg, the Musikhochschule München and at the IRCAM/Centre George Pompidou in Paris. He composes contemporary music and works on ways to develop trans-traditional musical, explores new ways to perform by using electronic media and works in the multimedia performance- and installation range. He publishes texts about the current situation of the arts and writes for radio. Theoretical as well as artistic analyses concerning music culture in Asia are the focus of his work. He was professor of composition at the Musikhochschule Karlsruhe and since 2006 he occupies the Canadian Research Chair in inter-X Art Practice and Theory at the faculty of Fine Arts on the Concordia University, Montréal, Québec, Canada.


Sören Birke (mouth organs)

Sören Birke is a culture and theatre scholar,
culture manager, manager and co-owner of the
'Consense Gesellschaft zur Förderung von Kultur mbH in der Kulturbrauerei Berlin' and he is a musician. In 1982 he self-educated to play the blues on a mouth organ, learned to play the violoncello, Jew's harp and Duduk. Since 1983 he tours through Germany, USA, Australia, Poland and Armenia as live musician at relevant festivals featuring well-known musicians. He worked and performed with Gerd Conradt, Spiridon Schischigin, Dirk Michaelis, the 17 Hippies , Magda Piskorczy, Hu-Lu-Si, Lutz Glandien oder Robin Hemingway. He published books and cd's and is co-initiator of the Kampagne Musik 2020 Berlin and the Music Board Berlin.


Klaus Janek (Bass, Electronics)

Klaus Janek studied classic contra-bass with Maurizio Muraro and visited workshops of a.o. Dave Holland, Peter Kowald, Jaribu Shahid. He worked in the field of experimental music and researched the acoustic and processed sound of the contra-bas. Klaus Janek enlarged the musical vocabulary of the instrument both in creation and perception. He composed music for dance theatre, television, a house-opera and sound design for the Meta Design AG in Berlin. Concert- and festival invitations took him to European countries, the USA, Russia, Israel, Canada, China, Malaysia and Japan.


Kang Ji-eun (Haegeum)

The Haegeum player Kang Ji-eun plays music that merges tradition and modern. She is a traditional Korean musician with a lot of depth, who finished the education for National Immaterial Cultural Property nr. 1, the royal ritual music Jongmyo Jeryeak. As Haegeum soloist she played concerts with KBS-Symphony orchestra, Ensemble TIMF and with the Busan National Gugak Centre and has performed at popular festivals in countries like Germany, France, Italy, Belgium and Japan. Besides being artistic leader of the Seoul Performing Arts Festival and the Arts Council Korea Selected New Work, her work was selected and produced.


Cathy Milliken (oboe/duduks, recitation)

Cathy Milliken studied oboe and piano in her native country Australia. She was a founding member of the Ensemble Modern till 2007 and worked closely together with artists like György Ligeti, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Fred Frith and Frank Zappa. She started the composers' group HCD-Productions together with Dietmar Wiesner und Hermann Kretzschmar. Since 1990 she composes Music theatre-, instrumental- and chamber music, radio plays, Installations, theater- and film music. She is commissioned by notable international festivals, orchestras and ensembles and received several prices. Participating compositions and project form the central part of her work. From 2005 till 2012 she managed the Education Department of the Berliner Philharmoniker and had performances of her own work while there. From 2018 till 2020 she was associated composer with the Adelaide Symphony Orchestra. Currently she is working on a doctors degree on Collaborative Composing at the Griffith University Queensland, Australia. She lives in Berlin.


Elke Moltrecht (Management, Ensemble leader)

Elke Moltrecht studied musicology at the Humboldt university Berlin, was employed by publishing houses Breitkopf & Härtel, Hofmeister and Deutsche Verlag für Musik, and worked in the Bosehaus/Bachmuseum in Leipzig and is co-founder of the Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz. Elke Moltrecht worked at the Music Department at Podewil-Centre for Contemporary Arts and she directed the Ballhaus Naunynstrasse, is curator of the project "visualizing music" of the Humboldt Lab Dahlem and she managed the Network Modern Music 21 Niedersachsen and is director at the Academy of the Arts of the World in Cologne. She focusses on traditional musical practice and research, concert forms and cosmopolitan curating. She established international and cross-skilled festivals and programs where she connects musical themes in an unusual context, published about in trade journals and is a member of authoritative national and international juries and boards. At the moment she is curator, producer and consultant in Berlin.


Deniza Popova (bulgarian singing)

Deniza Popova sings what she senses! She was born in Bulgaria and grew up in the north of Germany. She studied singing at the Hochschule für Musik Hanns Eisler followed by musicology. music ethnology and Bulgarian studies at the Humboldt-Universität and Freie Universität Berlin. Her master was on authenticity, media possibilities and identity of "authentic Bulgarian music". For 15 years she worked with the Russian-Ukrainian Ensemble Polýnushka. In Bulgarian churches she practiced the old tradition of Byzantian church music. She involved herself in communicative musical events and innovative paths. She both teaches academically and artistically at universities; colleges and she practice music pedagogic all over Germany and Bulgaria.


Farhan Sabbagh (Ud, Riqq)

Farhan Sabbagh, born in Syria, is one of the few persons alive today who is an Oud-virtuoso. He is also composer and a master in Arabian percussion. First with his father and uncle and later, in Damascus and Cairo, he studied Music and Composition. In 1981 he was invited by the International Institute for Traditional Music (UNO) to present Arabian music in Europe. From then onward he lives in Berlin and worked on many projects with international musicians and founded several ensembles. Professional musicians specially come to him for further schooling. He looks back on many concerts worldwide and many international LPs and CDs.


Gregor Schulenburg (Flute, Duduk, Shakuhachi)

Gregor Schulenburg is interpreter, performer and community musician: transverse flutes. Duduk and kyotaku (Japanese bamboo flute) He studied at the Koninklijk Conservatorium Den Haag; and is scholarship holder of the international Ensemble Modern Academy. He is co-founder of the music collective MAM, developer of present day music and guest musician of the Ensembles Modern. He is on the road to Festivals and other stages, married and father of two sons. Beside his work as interpreter/performer he works in Bereich Community Music and is since 2019 trainer with the peace organization "musicians without borders". Since 2015 he is artistic Leader for Ethnocamps of Jeunesses Musicales (Ethno Germany, Ethno India) and between 2017 and 2019 he was project leader and teacher of advanced education to becoming ETHNOLeader in Stuttgart and Mannheim.


Ravi Srinivasan (Tabla, percussion, Khayal-singing, whistling)

Ravi Srinivasan, born in Singapore, plays Tabla, Tabla Tarang and percussion and also sings and whistles. He grew up in an Anglo-Indian family in Malaysia and learned to play classical western music on the violin. He first played in orchestras in Malaysia and England and later became interested in Jazz, began to compose and studied with Kamalesh Maitra in Berlin. His stage presence and sensibility plus his broad musical horizon make him an exceptionally versatile and creative musician. Ravi Srinivasan made guest performances in USA, Russia and Malaysia and performed at significant festivals in Europe and India. He plays in various Jazz-, folk- and world music formations, a.o. Abrasaz, Midnight Court, Hypno Theatre, Dotschy Reinhardt, Soname Yangchen and the Injun Biscuit Factory, accompanied indian Kathak-Tanz and Raga-Musik and also worked in Musiktheater productions.


Wu Wei (Sheng, Erhu)

The Sheng-virtuoso Wu Wei developed the old instrument into an innovative force in the contemporary music. He was soloist with world renowned orchestras, ensembles and directors and in prominent international festivals. He premiered more than 400 works, including 20 concerts for Sheng and orchestra. Wu Wei composes for the Sheng and receives commissions for compositions. He studied at the college of music in Shanghai and the college of music Hanns Eisler Berlin and was professor at the academy of music in Shanghai. He is award winner of a.o. the German music competition Musica Vitale, the German Global Root Prize and received the German Gramophone review award. Wu Wei produced many CDs and DVDs.


The Teichmann brothers (gramophone, sound objects, Live-Electronics)

With much enthusiasm the Teichmann brothers understand how to create auditory themes into which musicians of different cultures can meet and create new music. Hannes and Andi Teichmann were already musically shaped during their childhood inside the private jazz club of their parents near Regensburg, that offered a stage to Indian and African musicians. After their own child punk band Totalschaden the sprouting electronic club-culture in Berlin during the 1990s became their fascination: Techno clubs and Raves like Orte, where traditional standards were not valid anymore and anything was possible and on the dance floors east- and west Berliners met on equal footing. They remembered this live Utopia when both brothers invite a group of selected musicians to join them in temporary sound camps in Kenia, Sri Lanka, Mexico, Pakistan or India to explore unconventional interfaces in contemporary, experimental of traditional music. As live musicians they look for organic and live interfaces in analogue electronics and acoustics. Their cooperation goes from Ensemble Modern to Joachim Irmler (Faust). Their label Noland covers their road from underground to interground. They received the Culture support prize from their hometown Regensburg. They helped organize projects like Fieldlines, Ten Cities, BLNRB, Soundcamp South Asia, Mondmachine, Karachi Files.


Yoo Hong (Daegeum, Changgu)

Yoo Hong, soloist, expanded his musical activities towards Eurpe and Asia. His performances show exceptional musicality and charisma and include traditional Korean music, contemporary music and improvisation. He is invited by many leading international music festivals, a.o. Festival Klangspuren (Austria), the World Minimal Music Festival (Holland), the China Shanghai International Arts Festival (China) and the Tongyeong International Music Festival (South Korea). Lately he works as an artist for the WhatWhy Art, a creative Art productions-and-ensemble with a focus on the creation of new contemporary Korean art.


Zhao Lucy (pipa, guqi , duduk, mouthorgan, electronics)

Zhao Lucy was born in Peking and plays the Chinese necked bowl lute fretboard zither gupin. On the occasion of the opening of the Olympic Games in 2008 in Peking she was part of the Pipa Orchestra. Zhao Lucy studied music performance (bachelor) at the China Conservatory and was part of orchestra tours in the USA, South Korea and many Chinese towns. Her concert finale was in the summer of 2015 in the Peking Opera Theatre Zhengyici. Since 2016 she lives in Europe and is active working in several ensembles and orchestras as for example KlangForum Heidelberg and Ensemble XX. Century and performed in sessions of free improvisation. As soloist she gave concerts in a.o. Alten Rathaus and in the Mozarthaus in Vienna.

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Produktionsleitung
Elke Moltrecht
Musik
Cathy Milliken