Die Erschaffung des Honigs

Musikleben in Kairo - Musikfeature

‟Wenn du wirklich das Musikleben von Kairo kennenlernen willst, dann sollst du nicht in die Oper gehen, sondern du mußt down to the bottom, in den Bauch von Kairo kriechen, und das sind die Nightclubs”, meinte der ägyptische Filmmusikkomponist Rageh Daoud. Eine Woche später, nachts um halb vier bewundern wir die Künste der legendären Bauchtänzerin Luzy, die - begleitet von einem vierzigköpfigen Orchester - für einen Auftritt 30.000 Pfund verlangt, rund 15.000 DM - nicht eingerechnet die Summen, die von einem eigens eingestellten Geldscheinwerfer über sie geworfen werden.

‟Wenn du wirklich die Musik von Kairo kennenlernen willst”, meinte Georges Kazazian, ägyptischer Komponist armenischer Abstam-mung, ‟dann mußt du down town gehen, down town im wörtlichen Sinn, unter die Stadt, wo die Ärmsten der Armen wohnen”.

2 Millionen Menschen leben in Kairo auf dem Friedhof, der Stadt der Toten. Einmal in der Woche, auf einem groén Platz, wird hier getanzt, nicht zum Vergnügen, sondern um im Rausch der Musik und der Bewegung sich Gott zu nähern.

‟Wenn du in Kairo von Musik leben willst, mußt du nach Europa gehen”, meint Khaled Shokry, ein junger Komponist avantgardistischer E-Musik, der in Ägypten nicht genug Abnehmer für seine Kunst findet. Popmusik, ja, in den Hotels für die Touristen. Volksmusik vielleicht. Aber mit Neuer Musik würde ich hier verhungern.

Neben der 109 Minuten Langfassung, die für den Bayerischen Rundfunk entstand, kann man hier auch eine 25-minütige Kollage von Geräuschaufnahmen aus Kairo hören, die ich für den SDR zusammengestellt habe. Für den Bayerischen Rundfunk produzierte ich auch eine 59-minütige Zusammenstellung von zwei verschiedenen Aufnahmen von Sufi-Musiken, die ich nach dem Freitagsgebet hinter der Al Aksa Moschee und auf dem Friedhof von Kairo gemacht hatte.

Sendemanuskript

Protokolle der Tonaufnahmen

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Produzent
Wolf Loeckle