87 Hören wir mit anderen Ohren? Teil 01

Eine Entdeckungsreise in die deutsch-französische Musik – Teil 01

Im letzten Jahr wurde diesseits und jenseits des Rheins 50 Jahre Elysée-Vertrag und damit 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft gefeiert. Wir haben uns gefragt, wie es denn um diese Freundschaft in der Musik bestellt ist? Verstehen wir uns? Haben wir uns etwas zu sagen? Oder gibt es vielmehr nationale Unterschiede in der Musik? Merkwürdigerweise wird oft noch mit alten Klischees argumentiert. Musik aus Deutschland gilt als schwer und verkopft, an französischen Werken wird hier-zulande das gut Gemachte gelobt, die écriture, das perfekte Handwerk, aber die Werke scheinen in deutschen Ohren oftmals leer zu klingen. Werden sie einfach nicht verstanden? Kann ihr Code nicht dechiffriert werden?

Woher dies alles kommt, soll in einer neuen Gesprächsreihe im Institut Français Berlin hinterfragt werden. Komponisten und Musikwissenschaftler, Programm-macher und Musikexperten werden sich über die beliebtesten Klischees, die fruchtbarsten Missverständnisse, die wichtigsten Gemeinsamkeiten unterhalten. Was war an dem Unterschied zwischen einem Cembalo und einem Clavichord so wichtig und welche Folgen hat das bis heute? Wie viel Französisches steckt in Wagner und wem gehört die elektroakustische Musik?
Die sogenannte Neue Musik ist im Wesentlichen ein Genre, das in Frankreich und Deutschland seine Wurzeln hat bzw. sich im Spannungsfeld deutsch-französischer Bezüge entwickelte. Die Gesprächsreihe wird die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Gegensätze dieser deutsch-französischen Musikgeschichte skizzieren. Es sollen aber auch Unterschiede der Ausbildung, des Musikbetriebes, der Ästhetiken aufgezeigt werden, die eine Übersetzungsarbeit unterschiedlicher Codes von dem einen in das andere Land notwendig erscheinen lässt.
Die Abende werden von dem Filmregisseur und Autor Uli Aumüller (inpetto filmproduktion) moderiert, der soeben ein Filmportrait von Mark Andre fertiggestellt hat. Musik- und Filmbeispiele werden den Abend mit gestalten, es spielt das Ensemble KMN Berlin.

Eine Veranstaltung des Institut Francais und von Impuls Neue Musik

Zwei Länder, zwei Musikkulturen. Aber welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in den deutschen und französischen Musiklandschaften? Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat klassische und zeitgenössische Musik diesseits und jenseits des Rheins? Wird Musik hier und dort anders gehört, bedient die Musik verschiedene Bedürfnisse und Erwartungen? Welches Repertoire kommt zur Aufführung, welche Ausbildungs- und Fördereinrichtungen gibt es? Und welche Neuerungen und Traditionen der Nachbarn wurden im eigenen Land übernommen, welche ignoriert?
Uli Aumüller gibt in seiner zweiteiligen Hörfunk-Sendung einen Überblick über die Ergebnisse eines rund 20-stündigen prominent besetzten Symposiums.

Manuskript
Pressemitteilung
Abschrift der Redebeiträge

Mit Brice Pauset, Komponist, Iris ter Schiphorst, Komponistin, Herbert Schneider, Musikhistoriker, Ulrich Mosch, Musikhistoriker, Mathieu Schneider, Musikhistoriker, Christian Zanesi, Ina GRM, Detlef Heusinger, Experimentalstudio des SWR, Martin Zenck, WDR, Mark Andre, Komponist, Manos Tsangaris, Komponist, Martin Kaltenecker, Musikschriftsteller, Jean-Luc Hervé, Komponsit, Heiner Goebbels, Komponist, Eric Denut, Musikbeauftragter beim französischen Kulturministerium, Jörg Mainka, Hochschule für Musik Hanns Eisler, Henry Fourès, Komponist, Wolfgang Rihm, Hochschule für Musik, Karlsruhe, Pascal Dusapin, Komponist

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller (Text)